19.08.2007 – Der Freund der Frauen: Jesus
Laien führen das Stück von Walter Hollenweger
und Estella Korthaus auf
Von unserer Mitarbeiterin Zara Ahlborn
Regie: Estella Korthaus, Choreographie: Uta Salewski
Musikalische Leitung: Juliane Brandes
"Der Freund der Frauen: Jesus" - das ist der Titel des theologischen Theaterstücks von Walter Hollenweger und Estella Korthaus, das der Ferientheaterkurs der Pfarrei Maria Hilf diese Woche einstudiert hat. Das Spannende daran: In den vier biblischen Szenen stehen ausnahmsweise mal Frauen im Vordergrund. Und die Laientheatergruppe ist bunt gemischt: von der von der achtjährigen Schülerin Franziska Ehret bis zum 67-jährigen Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats Helmut Osterwald. Am Sonntag, 19. August, ist die Uraufführung.
"Juhu, ich kann wieder Einrad fahren", ruft Franziska und dreht eine Runde durch den Saal. "Sehr schön gespielt", lobt Regisseurin Estella Korthaus das blondbezopfte Mädchen. Es ist 19.30 Uhr. Die etwa 20 Teilnehmenden des Ferientheaterkurses der Pfarrei Maria Hilf proben die erste Szene des Stücks "Der Freund der Frauen: Jesus". Der hat gerade die Tochter einer heidnischen Frau geheilt, das Kind kann wieder laufen und Rad fahren. "Ich kombiniere gern altertümliche Elemente mit modernen", sagt Regisseurin Estella Korthaus und wirft einen Blick zum Einrad, "das ist wichtig, damit der Zuschauer im Stück auch eigene Assoziationen hat."
Nach einer guten Stunde sitzt die erste Szene. Den Jesus spielt der 22 Jahre alte Lukas Müller, der im richtigen Leben soziale Arbeit studiert. Ihm gefällt neben dem Gemeinschaftserlebnis besonders das Thema des Stücks: "Wir beleuchten die Frauen in der Bibel mal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Bisher kam dieser Aspekt in der Kirche einfach zu kurz."
Bis in die späten Abendstunden wird noch geprobt und getanzt. Darin geht einer von insgesamt sechs Probetagen zu Ende – die Teilnehmenden hatten sichtlich viel Spaß daran, in die Welt der Bibel einzutauchen und sich mit ihren Rollen vertraut zu machen.
Quelle:
BADISCHE ZEITUNG, Freiburg
vom 18.08.2007
Fotos von der Generalprobe zur Uraufführung am 19.08.2007
(zum Vergrößern bitte anklicken)
Fotos von der Wiederaufnahme am 16.03.2008
(zum Vergrößern bitte anklicken)
06.01./07.01.2007 – Im Schatten seines Friedens
Aufführung in der Johanneskirche in Speyer
Ein Bekenntnis zu Toleranz und Frieden
Erstes "Theologie-Theater" in der Johanneskirche
Von unserer Mitarbeiterin Ellen Korelus-Bruder
Regie: Estella Korthaus, Choreographie: Uta Salewski
Auf ganz eigene Weise wurde es am Wochenende in der protestantischen Johanneskirche noch einmal sehr weihnachtlich: Zahlreiche Besucher erlebten am Samstagabend und Sonntagmorgen mit "Im Schatten seines Friedens" die Aufführung des ersten theologischen Theaterstückes der Gemeinde.
Autor Walter Hollenweger hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Premiere seines biblischen Spiels aus der Schweiz persönlich anzureisen, um sich von der Speyerer Interpretation seines "anderen Weihnachtsoratoriums" zu überzeugen.
30 Mitwirkende stellten sich der Herausforderung, sowohl das Weihnachtsgeschehen als auch seine unterschiedliche Auslegung durch die vier Evangelisten darzustellen.
Von klarer, eindeutiger Symbolik getragen, führt "Im Schatten seines Friedens" nach 70 Minuten zu der Erkenntnis, dass nur Toleranz die Grundlage von Frieden sein kann.
Ein Tisch, eine Stellwand, liebevoll gestaltete Kostüme, hervorragende musikalische Begleitung und beeindruckende schauspielerische Leistungen der Laiendarsteller genügten, die Besucher mit einer eigentlich hinlänglich bekannten Geschichte erneut zu fesseln. Amüsant spielte Christopher Kuhn den geschäftstüchtigen Hotelmanager. Besonders die Darstellung der Verzweiflung Marias über Josefs (Jürgen Blumröder) und ihres Vaters (Heinrich Lingenfelder) Unglauben über die Herkunft ihres Kindes gelang Simone Leingang ausgezeichnet.
Auch die Zuschauer waren eingebunden in das Geschehen im Schatten des Christbaumes der Johanneskirche: Gemeinsam mit dem Chor sangen sie alt bekannte Weihnachtslieder, die die einzelnen Szenen abschlossen.
Auf pfälzisch erzählte die Soldatenfrau (Urzula Ruzicka) ihren Kindern (Daniel Eger, Anke und Andrea Sonnenburg) vom Kindermord des Herodes - unterstützt von Uta Salewskis ausdruckstarkem Tanz. Ebenfalls optisch sehr eindrucksvoll tanzten Katharina Schmid, Anna-Maria Schmid und Pascale Gloss zu orientalischen Weisen.
Zu Klängen aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach unterstrichen Matthäus (Paul Bleich), Lukas (Martin Hussong), Markus (Corinna Schauder) und Johannes (Regina Kaufmann) die Eindeutigkeit ihres Evangeliums und forderten damit auf zu Respekt vor „denen, die anders sind als wir".
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ
Montag, den 08. Januar 2007
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03.03./12.05./13.05.2006 – Unterm Feigenbaum
Wiederaufnahme des Schauspiels über die Geliebte des Kirchenvaters Augustinus:
Gastspiel im Galli Theater, Haslacher Str. 15, Freiburg
Unterm Feigenbaum
Hommage an Floria, Augustins Geliebte
Schauspiel von Estella F. Korthaus
nach Jostein Gaarder, Das Leben ist kurz. Vita brevis. Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Mit einem Nachwort von Otto A. Böhmer.
© 1997 Carl Hanser Verlag, München-Wien
Vor seiner Bekehrung hatte der Kirchenvater Augustinus eine Geliebte aus Nordafrika. Auf Betreiben seiner Mutter verlässt er Floria und nimmt ihr den gemeinsamen Sohn Adeodatus.
Die ehemalige Geliebte erinnert sich und bestürmt den treulosen Augustinus mit Fragen zu ihrer gemeinsamen Vergangenheit, die er in seinen "Bekenntnissen" vernachlässigt hat.
Diese Fragen sind noch immer aktuell, wenn Lebensfreude, Zärtlichkeit und Wärme "höheren Zielen" geopfert werden.
In einer Werkstattaufführung (erarbeitet in einer Woche) werden die Beziehungen der Figuren lebendig: Florias Liebe und Freundschaft, Augustins Zerrissenheit, die Symbiose von Mutter und Sohn...
Personen im fiktiven Brief
Floria: Katharina Galli
Aurelius Augustinus: Wolfgang Reihing
Personen in den Rückblickszenen
Junge Floria: Emita Viesel
Junger Aurelius: Lukas Müller
Erster Student: Lisa Sauer
Zweiter Student: Pascal Anselm
Engel: Lisa Sauer
Mutter Monika: Estella Korthaus
Technik: Pascal Anselm und Team
Licht und Ton: Walburga Zimmermann
Regie und Musik: Johannes Rietmann
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Mo 17.04.2006 – Der Evangelist mit dem Laptop
Osterspiel in der Marktkirche zu Eschwege
Ein besonderes Theaterereignis stand im Mittelpunkt des Ostermontaggottesdienstes der Eschweger Kirchengemeinden in der Marktkirche. Mit einem biblischen Theaterstück aus der Feder von Professor Walter Hollenweger (Zürich) und in der Inszenierung von Estella Korthaus (Freiburg) wird die spannungsreiche Geschichte des frühen Christentums in die Gegenwart hineingezogen. Lukas, Arzt in Diensten der römischen Armee (Hans Deist), will der Geschichte Jesu auf den Grund gehen. Mit dem Laptop unter dem Arm befragt er die alt gewordene Miriam (Irma Bender), die Mutter Jesu, die soeben aus dem brennenden Jerusalem flieht. Miriam, die in dem Stück von vier verschiedenen Schauspielerinnen dargestellt wird, ist allerdings sehr kritisch dem Fremden gegenüber, der sich für ihren Sohn interessiert.
Mit der Beatles-Melodie "Yesterday" leitet das Orchester unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Susanne Voß über zu einer Rückblende. Unter dem Kreuz Jesu diskutiert Miriam (Nicole Reimuth) mit dem schriftgelehrten Professor Gamaliel, der im weißen Kittel auftritt (Torsten Exner), und Petrus, der Latzhose und Gummistiefel trägt (Matthias Keudel), über die Ursache für Jesu Kreuzigung. Auch Doktor Simon, ein Pharisäer (Arnd Brüssler), beteiligt sich an dem Streitgespräch, das mit dem Todesschrei Jesu sein Ende findet.
Doch dies ist nicht das Ende. Miriam (Judy Pickard) erkennt in einer Vision, dass Jesus lebt und Menschen in seine Nachfolge ruft. Aber welche Regeln gelten für die Nachfolge Jesu? Jetzt kommt der Apostel Paulus (Rainer Koch) ins Spiel. Er vertritt, anders als Miriam und Petrus, ein freies Verständnis der Nachfolge, das etwa die jüdischen Speisevorschriften nicht mehr für verbindlich ansieht. Jeder Mensch, ob Römer oder Grieche, kann Christ sein, ohne vorher Jude werden zu müssen. Miriam (Ulrike Arnold) und Petrus geht diese Freiheit zu weit, sie vermuten Beliebigkeit. Das Stück endet mit der Frage Miriams: "Wohin führt diese Aushöhlung der Autorität unserer Väter und unserer Mütter?"
Der Inszenierung gelingt es, die spannende Geschichte des frühen Christentums lebendig werden zu lassen. Selten wurden die Ergebnisse der historisch-kritischen Arbeit am Neuen Testament so elementar und kraftvoll in einem Gottesdienst in Szene gesetzt.
Di 29.03.2005 - Osterspiel in der Marktkirche zu Eschwege uraufgeführt
"Verloren! Es ist alles verloren!" Petrus vergräbt sein Gesicht in den Händen. Susanna, seine Frau, ist ratlos. Was ist geschehen? Kann sie ihm helfen?
Mit diesem eindringlichen Bild beginnt das Osterspiel, das am Ostermontag im Gottesdienst in der Marktkirche zu Eschwege aufgeführt wurde.
Neue Wege der Verkündigung wollte man in Eschwege beschreiten, die alte Tradition der christlichen Osterspiele dabei aufgreifen - aber wie? Ein glücklicher Zufall stellte den Kontakt zu dem Schweizer Theologieprofessor Walter J. Hollenweger und der Theaterpädagogin und Regisseurin Estella F. Korthaus her, die die drei Bilder für das Eschweger Osterspiel entwarfen.
"Es war eigentlich nicht Theater, nichts Aufgesetztes", sagte eine Gottesdienstbesucherin. "Mich hat das, was ich gesehen und gehört habe, sehr berührt." Petrus, ein Jünger Jesu, der nach der Kreuzigung Jesu zutiefst enttäuscht nach Hause kommt, versteht nicht, was die drei Frauen ihm sagen wollen, als sie vom leeren Grab berichten: "Gestohlen, gestohlen den Leichnam!" Und auch die beiden Jünger, die auf ihrem Weg von Jerusalem nach Emmaus sich voller Verbitterung ihre enttäuschten Hoffnungen ins Gedächtnis zurückrufen, verstehen zunächst nicht, wer der fremde Mann ist, der versucht, ihnen das Schicksal Jesu zu erklären: "Leiden musste er? Er soll herrschen!" Doch dann wächst die Gewissheit: "Er geht uns voran - voran in eine feindliche Wirklichkeit."
An zwei Wochenenden hatte Estella F. Korthaus die Szenen des Osterspiels mit den Mitspielenden erarbeitet. Obwohl niemand Theatererfahrung mitbrachte, fanden dennoch alle durch die professionelle Anleitung der Theaterpädagogin zu Bildern von großer Ruhe und Aussagekraft. Der Kammerchor der Kantorei Eschwege sowie ein Streichquartett unter der Leitung von Kirchenmusikdirektorin Susanne Voß begleiteten die einzelnen Szenen sicher und einfühlsam.
Bei den zahlreichen Gottesdienstbesuchern stieß das Eschweger Osterspiel auf große Zustimmung, und so will man im nächsten Jahr erneut ein biblisches Spiel in Szene setzen.
Theologisches Theater in Siegen
Petrus der Pontifex – ein Leben in acht Bildern (01.10.2003)
Das Leben des Apostels Petrus wurde am vergangenen Samstag im Gemeindehaus der Martini-Kirchengemeinde in der St.Johann-Straße als theologisches Theater aufgeführt. 30 ehrenamtliche Laienschauspieler, Sängerinnen und Sänger sowie Tänzerinnen und Tänzer haben sich mehrere Wochen im vergangenen halben Jahr spielend, singend und tanzend mit dem Theaterstück auseinandergesetzt und es einstudiert unter der Leitung der Verfasser Prof. Dr. Walter J. Hollenweger und Estella F. Korthaus. Ersterer ist ein schweizer reformierter Theologe, letztere ist Theaterpädagogin und arbeitet an den Stadttheatern Freiburg und Württemberg. Eindrücklich inszeniert zeigte das Stück, wie der gar nicht so religiöse Fischer Petrus zum Jünger Jesu wird. Das Publikum konnte miterleben, wie Petrus mit seinen Enttäuschungen umgeht und wie er begreifen lernt, was Gnade heißt. Und schließlich kommt es zum Konflikt zwischen Petrus und Paulus, weil sie unterschiedlich das Zentrum des christlichen Glaubens, den Kreuzestod Jesu, auslegen. Petrus muss sich damit auseinandersetzen, welche Aufgabe er für die und in der Kirche gestellt bekommen hat und das Stück machte deutlich, wie diese Aufgabe, nämlich Pontifex zu sein – Brücken zu bauen –, in den Kirchen verloren gegangen ist. Schließlich wird in dem Theaterstück herausgearbeitet, wie vielfältig das Christentum von Anfang gewesen ist. In acht Bildern wurden Begebenheiten aus dem Leben des Apostels in Szene gesetzt und interpretiert. Darin enthalten waren beispielsweise die Heilung der Schwiegermutter des Petrus in Kapernaum, die Auferweckung der Tochter des Jairus, die Fußwaschung, die Begegnung des Petrus mit den Frauen nach der Auferstehung Jesu aber auch die Auseinandersetzungen mit Paulus um die Bedeutung des Todes Jesu. Dialoge, Gesänge, Instrumentalstücke und Tänze bildeten eine Einheit. Chor und Tänzer waren in das Bühnengeschehen einbezogen. Es entstand der Eindruck einer Erzählgemeinschaft, wie sie früher im Orient üblich war. Anders als in normalen Schauspielhäusern spielten die "Theaterleute" ihr Stück nicht in erster Linie für das Publikum, sondern für sich selbst. Es ist nämlich die besondere Art des Herangehens an biblische Texte und deren Inszenierung, durch die der Theologieprofessor einen anderen Zugang zur Bibel erreicht, auch für Menschen, denen die Texte nicht geläufig sind. Das Publikum kam aber auch, vielleicht gerade deshalb, auf seine Kosten. Es wurde deutlich, dass nicht nur Texte auswendig gelernt wurden, sondern dass man sich unter Anleitung gründlich mit den biblischen Inhalten und der Inszenierung auseinander gesetzt hat. Eingeladen, das Stück einzuüben, hatte das Jugendreferat des Kirchenkreises Siegen, das in diesen Tagen sein 25-jähriges Bestehen feiert. Aus dem Publikum kam nach der Aufführung der Wunsch: "Das darf aber nicht die einzige Aufführung gewesen sein, das muss wiederholt werden."
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